Montag, 23. Juni 2014

Die Psychophysiologie des Traumas (PTBS) Teil 1

Trauma heißt Verletzung und dies kann sowohl körperliche wie auch psychischen Ursachen haben. Hier soll es um das psychische Trauma gehen, daher ist mit dem hier genannten Trauma, immer das psychische Trauma gemeint.
Vor allem das limbische System, welches auch als Überlebenszentrale bezeichnet werden kann, ist an der Entstehung eines Traumas verantwortlich.

Das limbische System wird auch als Säugetiergehirn bezeichnet, da  es evolutionsbiologisch in der Phase der Entwicklung von Säugetieren entstand.
Das limbische System ist weniger als eine anatomische Einheit zu verstehen, als vielmehr eine funktionale Einheit, mit der Regulation von Emotionen, wie Angst, Liebe, Lust, Spieltrieb
und dem Lernen durch Nachahmung. Ebenfalls dient es der Verarbeitung von Gedächtnisprozessen.
Bei extremen Stress, welcher bei traumatischen Ereignissen in hohem Maße vorhanden ist, werden bestimmte Bereiche des Gehirns aktiviert. Auf diese Weise werden Hormone (Epinephrin und  Norepinephrin) ausgeschüttet. Diese aktivieren den Körper in Bruchteilen von Sekunden, Atmung und Herzfrequenz zu beschleunigen und sich auf eine Verteidigungsreaktion einzustellen. Das Gesicht wird fahl, Füße und Fingerspitzen kalt, denn sämtliches Blut wir aus peripheren Körperregionen in die Muskeln gepumpt.  Somit ist der sympathische Zweig des zentralen Nervensystems aktiviert.
Sympathische Nervensystem —> wird aktiviert bei positiven und negativen Stresszuständen, wie etwa, Wut, Schrecken, Panik aber auch dem sexuellen Höhepunkt. 
Typische Reaktionen:
  • beschleunigte Atmung und eine erhöhte Herzfrequenz (Puls), erhöhter Blutdruck.
  • erweiterte Pupillen, bleiche und kalte Haut, verstärktes Schwitzen
  • verringerte Verdauungsaktivität (der Körper ist mit Verteidigung beschäftigt)
  • sehr hohe Aufmerksamkeitsspanne (Wachheit)
Häufig hören wir von Menschen, die bei extremen Stress in einen Zustand der Starre geraten, jene tonische Immobilität, die vom parasympathischen Zweig des Nervensystems ausgelöst werden. Erkennt das Gehirn in einer extremen Stressreaktion, dass Angriff, Kampf und Flucht nicht möglich sind, wird das parasympathischen Nervensystems stimuliert. Dann machen sich Menschen buchstäblich in die Hose, Tränen können ungehemmt fließen und wir fühlen uns matt und benebelt.
Parasympathische Nervensystem —> wird aktiviert bei negativen und positiven Zuständen wie, Ruhe, Entspannung, Glück, Trauer und der sexuellen Erregung.
Typische Reaktionen:
  • Verlangsamung und Vertiefung der Atmung, sowie eine niedere Herzfrequenz (Puls) und einem Absinken des Blutdrucks.
  • Verengung der Pupillen sowie Rötung und Erwärmung der Haut,
  • Aktivierung der Verdauungsaktivität und der Harntätigkeit.
  • Bewusstseinsminderung, Erschöpfung, Taubheit

Die beschriebene heftigen Reaktionen des Sympathische Nervensystems und des Parasympathische Nervensystems, sichern in extremen Stresssituationen unser Überleben. Bei einem Trauma (Posttraumatischen Belastungsstörung PTBS) kommt/kam es jedoch zu  einer geringen Kortisolausschüttung oder zu einer länger anhaltenden Bedrohung . Dies führt dazu, dass die Alarmreaktion des Gehirns nicht unterbrochen wird und das Gehirn weiter im Modus absoluter Bedrohung arbeitet. Obwohl die eigentliche Bedrohung nicht mehr vorhanden ist, fordert das limbische System vom Hypothalamus weiterhin das  autonome Nervensystem zu aktivieren und versetz den Körper in einen stetigen Kampf, Flucht oder Erstarren Modus

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